Unser pädagogischer Ansatz

Der Waldorfkindergarten will einen Lebensraum für das Kind schaffen, in dem es sich wohl und angenommen fühlen kann und liebevoll begleitet wird.
Wenn Liebe zu einem Kind sich nicht mit dem Bedürfnis verbindet, dieses Kind auch zu erkennen, das heißt zu verstehen und aus solchem Verstehen heraus die richtigen Formen des Umgangs zu finden, dann fehlt der Liebe etwas Wesentliches, dann bleibt sie im Ansatz stecken (nach Köhler, Henning: Von ängstlichen, traurigen und unruhigen Kindern, Stuttgart 1994, S. 11).
"Stellt sich unsere tägliche Erziehungsarbeit liebevoll und schöpferisch in die gegenwärtigen Zeitverhältnisse und individuellen Schicksalsgemeinschaften hinein, kann sie nicht zu einem Programm mit Regeln und Verboten erhärten, sie wird zu einer ständig geistesgegenwärtig neu zu gestaltenden Kunst im Zusammenleben von Kindern und Erwachsenen. Waldorfpädagogik ist sich entwickelnde, lebendig erübte Erziehungskunst." (von Kügelgen, Helmut: Waldorfpädagogik, in: Leitbild, Präambel, Satzung, Vereinigung der Waldorfkindergärten (Hg.), Neustadt, o.J.)

Das nachahmende Lernen durch Vorbild

Das Kind lebt in den ersten sieben Jahren ganz in der Nachahmung. Die sinnvolle und praktische Tätigkeit des Erwachsenen in Haus und Garten gibt dem Kind die Möglichkeit mitzutun und nachzuahmen und daran unter anderem Verstand und Intelligenz zu entwickeln.
Daraus ergibt sich für den Pädagogen ein großes Maß an Selbsterziehung, um Vorbild sein zu können. Denn in den ersten sieben Jahren nimmt das Kind alles auf, was in seiner Umgebung geschieht. Im Waldorfkindergarten versucht der Pädagoge also möglichst für das Kind durchschaubare Tätigkeiten zu schaffen, die vom Kind mitgetan und nachgeahmt werden können. Nicht abstrakte pädagogische Programme und deren Anwendung erzielen den „mündigen Menschen“, sondern die an den Entwicklungsbedingungen des Kindes abgelesenen Bedürfnisse müssen Grundlage für das Handeln des Pädagogen sein.

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Rhythmischer Tages- und Jahresablauf

Die Gestaltung des Kindergartenjahres vollzieht sich im Einklang mit den Geschehnissen der Natur und findet seine Höhepunkte im Vorbereiten und Feiern der christlichen Jahresfeste. An der intensiven Vorbereitung der Feste, die sich dem Alter der Kinder anpasst, und ihrer Durchführung erlebt das Kind den Rhythmus des Jahreslaufes. Der sich immer wiederholend, rhythmisch gegliederte Tageslauf wird von den Pädagogen ausgestaltet mit Reigenspielen, Liedern, Märchen und Tischpuppenspielen.

Die Pflege des kindlichen Spiels

Das Kind im Kindergartenalter soll zu einem fantasievollen Spiel angeregt werden. Um die Fantasiekräfte aufzubauen, bieten wir dem Kind einfaches, möglichst wenig gestaltetes Spielzeug aus Naturmaterialien wie zum Beispiel Rinden, Zapfen, Wurzeln oder auch Holzklötze und Tücher. Beim Ballspielen, Seilhüpfen oder beim Balancieren im Garten kann das Kind seine Geschicklichkeit üben.

Das Kind als Sinnesorgan

In der Waldorfpädagogik schenken wir der Sinnespflege breiten Raum. Gemeint sind hier differenzierte und die Entwicklung des Kindes fördernde Sinneseindrücke, welche gegeben werden durch
  • künstlerische Betätigung in Form von Malen mit Aquarellfarben,
  • plastisches Gestalten, Singen und Musizieren,
  • ansprechendes Material und
  • eine harmonische Umgebung, die sich durch Farben, Proportionen und Raumschmuck ausdrückt.
Wir pflegen einen sorgfältigen Umgang mit Sprache und Gesten. All dies bringen wir den Kindern in elementarer und lebendiger Weise nahe ‐ über Vorbild und Nachahmung, im Rhythmus und in der Wiederholung.

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Quelle: Vereinigung der Waldorfkindergärten